CarSharing-Station errichtet – Ziel erreicht

CarSharing-Station errichtet – Ziel erreicht

Vor gut zwei Jahren rief ich die Initiative CarSharing EMB ins Leben. Das Ziel: Die Einrichtung einer CarSharing-Station in unserem Wohnquartier. An diesem Vorhaben haben viele Menschen mitgewirkt und die Unterstützung war dankenswerterweise groß. Seit Anfang August 2019 ist die Station in Betrieb und kein Zweifel: Das Ergebnis ist ein großer Erfolg. Zeit für ein Résumé.

CarSharing-Station mit free-floating

Im Laufe der Entwicklungen des Projekts der Initiative wurde klar, dass sich eine öffentliche CarSharing-Station ausschließlich durch eine switchh-Station der Hamburger Hochbahn realisieren ließe. „switchh“ ist – für jene, die es nicht kennen – das CarSharing-Sammelbecken der Hamburger Hochbahn, welches mehrere CarSharing-Anbieter bündelt. Im öffentlichen Raum macht sich switchh vor allem durch switchh-Stationen bemerkbar. switchh-Stationen wiederum sind nichts weiter als eine Anzahl zusammenhängender Parkplätze, auf welchen ausschließlich CarSharing-Fahrzeuge von Anbietern abgestellt werden dürfen, die am switchh-Programm teilnehmen.

Unter den Anbietern sind sogenannten free-floating CarSharing-Anbieter. Free-floating Fahrzeuge können innerhalb eines bestimmten Nutzungsgebiets bei Mietende auf allen öffentlichen Parkplätzen und auf switchh-Stationen abgestellt werden. Im Unterschied hierzu müssen stationäre CarSharing-Fahrzeuge nach Ablauf einer zurvor festgelegten Mietdauer auf einem fest zugewiesenen Heimatparkplatz abgestellt werden. Dieser Heimatparkplatz kann sich auf einer switchh-Station befinden.

Free-floating CarSharing führt zu mehr Verkehrsbelastung

Die Nutzung von stationärem CarSharing ersetzt in aller Regel vollständig das private Auto. Weniger Flächenverbrauch, ein reduziertes Nutzungsverhalten und weniger Emissionen sind die Folge. Diese positiven Effekte sind bei der Nutzung von free-floating CarSharing-Anbietern nachweislich nicht zu beobachten. Free-floating dient nicht als Impulsgeber für die Abschaffung des privaten Autos und es trägt nicht zur Verkehrsentlastung bei. Zu diesem Ergebnis kommt u.a. eine der bislang umfangreichsten Studien zu diesem Thema: Öko-Institut e.V.: Studie „share“: Mehrjährige Untersuchung zu free-floating Carsharing abgeschlossen

Dies steht im Widerspruch zur Motivation der Initiative, denn diese bestand darin, einen Beitrag zur Verkehrsentlastung durch die Abkehr vom privaten Auto zu leisten.

Nachhaltige Mobilität ausbauen

Die Bündelung von CarSharing-Angeboten privater Anbieter als Teil der öffentlichen Mobilitätsversorgung durch die Hamburger Hochbahn ist sicherlich sinnvoll. Es fällt aber ins Auge, dass der Hamburger Senat verkehrspolitische Entscheidungen trifft, die aus verkehrsplanerischer Sicht nachweislich unsinnig sind. Hierzu gehört die Begünstigung von free-floating CarSharing-Anbietern wie auch die euphorische Unterstützung von RideSharing-Anbietern (Sammeltaxis). Beides verschärft bis auf weiteres die Verkehrsbelastung in Hamburg. Viel wichtiger wäre es, die volle politische Konzentration auf nachhaltige Mobilitätsangebote wie Bus und Bahn und vor allem emissionsfreie Mobilität wie Fuß- und Radverkehr zu lenken.

In Hamburg werden aktuell täglich 40.000.000 Personenkilometer der insgesamt 70.000.000 Personenkilometer mit dem Auto zurückgelegt. Im Straßenverkehr werden in Hamburg jeden Tag rund 9.000 Tonnen CO2 ausgestoßen. Hieran wird sich nichts ändern, solange die Autonutzung politisch nicht ins Feld einer sekundären Mobilitätsoption gesteuert wird. Hierzu kann stationäres CarSharing einen Beitrag leisten.

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