CO₂-Countdown für Hamburgs Verkehr – was der Zukunftsentscheid erzwingen würde

Der Verkehr in Hamburg verursacht derzeit rund 10.000 Tonnen CO₂ – pro Tag. Mit dem geplanten Klimaschutzgesetz des Hamburger Zukunftsentscheids wäre das künftig nicht mehr erlaubt. Denn der Gesetzentwurf legt nicht nur ambitionierte Klimaziele fest, sondern definiert auch verbindliche CO₂-Budgets für jedes Jahr – bis hin zur Klimaneutralität 2040.

Was für den ersten Moment wie eine technische Klimavorschrift klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als fundamentaler Richtungswechsel in der Hamburger Verkehrspolitik. Denn der Verkehr wird zum Prüfstein – nicht irgendwann, sondern ab sofort. Und zwar jährlich messbar.

10.000 Tonnen am Tag – und das Limit sinkt schnell

Die offizielle Verursacherbilanz zeigt: Etwa 25 % der CO₂-Emissionen Hamburgs entfallen auf den Verkehr. Das entspricht rund 3,65 Mio. Tonnen im Jahr – oder eben 10.000 Tonnen pro Tag. Damit liegt Hamburg deutlich über dem, was künftig noch zulässig wäre:

JahrCO₂-Gesamtbudget (alle Sektoren)Möglicher Verkehrsanteil (25 %)CO₂-Limit pro Tag (Verkehr)
20269,61 Mio. t2,40 Mio. t6.585 t
20306,15 Mio. t1,54 Mio. t4.210 t
20400,42 Mio. t0,106 Mio. t290 t

Fazit: Durch den Hamburger Zukunftsentscheid, über den am 12. Oktober 2025 in Hamburg abgestimmte wird, müssten bis 2040 die Emissionen im Verkehrssektor um über 97 % gesenkt werden – von 10.000 t/Tag auf unter 300 t/Tag. Anders gesagt: Der heutige Verkehr passt nicht mehr in das CO₂-Budget von morgen.


Was das Gesetz des Hamburger Zukunftsentscheids vorschreiben würde

Mit dem Zukunftsentscheid wird das Hamburger Klimaschutzgesetz verschärft:

  • Klimaneutralität bis spätestens 2040
  • Verbindliche CO₂-Budgets ab 2026 – auch für den Verkehrssektor
  • Pflicht zu Sofortprogrammen bei Überschreitungen
  • Schätzbilanzen, um frühzeitig reagieren zu können

Das alles ist nachzulesen im Gesetzestext und der Begründung.


Der Straßenraum wird zur Klimafrage

Wenn Hamburg seine Klimaziele einhalten will, bleibt für den motorisierten Individualverkehr (MIV) kein Spielraum. Die notwendige Reduktion ist mit Effizienzsteigerungen oder reiner Antriebswende nicht zu schaffen.

Wichtig ist dabei: Die Hamburger CO₂-Bilanz erfasst nur die energiebedingten Emissionen durch Kraftstoffe (Tank-to-Wheel). Emissionen aus Fahrzeugproduktion, Infrastruktur und Stromerzeugung werden nicht mitgerechnet. Ein vollständiger Umstieg auf E-Mobilität – mit 100 % Ökostrom – wäre nach dieser Methode formal kompatibel. Aber nur eine ganzheitliche Betrachtung (Well-to-Wheel) bildet den tatsächlichen Ressourcenverbrauch ab.

Deshalb braucht es:

  • Verlagerung statt bloßer Umstellung: weniger Autos, mehr Umweltverbund
  • Rückbau von Pkw-Dominanz: Parkplätze, Fahrspuren, Vorrangflächen
  • Stadtweite Alternativen: dichter Takt, sichere Radnetze, kurze Wege

Kurz: Die Fläche in der Stadt wird zum CO₂-Faktor. Und ihre Nutzung entscheidet mit über die Einhaltung der Klimaziele.


Keine Spielräume Symbol-Politik

Bisher war Klimaschutz im Verkehr oft Symbolpolitik. Ein Radstreifen hier, ein Pilotprojekt da. Mit dem neuen Gesetz ist diese Phase vorbei:

  • Die Emissionsdaten werden jährlich veröffentlicht.
  • Zielverfehlungen sind kein Schönheitsfehler, sondern lösen Pflichten aus.
  • Wer Emissionsgrenzen reißt, muss handeln – oder öffentlich erklären, warum nicht.

Auch die bisherige Praxis, Verantwortung nach Berlin oder Brüssel zu schieben, greift nicht mehr. Hamburg muss tun, was im eigenen Einflussbereich liegt.


Sozialverträglichkeit ist Pflicht, nicht Ausrede

Ein zentraler Baustein des Gesetzes: Klimaschutzmaßnahmen müssen zwingend sozialverträglich sein. Das ist keine weiche Klausel, sondern harte Anforderung. Für die Verkehrspolitik heißt das:

  • ÖPNV-Ausbau muss bezahlbar und barrierefrei sein
  • Maßnahmen wie Parkraummanagement oder Fahrverbote brauchen flankierende Sozialmaßnahmen
  • Mobilität bleibt ein Grundrecht – aber nicht fossil und nicht beliebig flächenintensiv

Diese Vorgabe verhindert einseitige Belastungen – und schützt gerade jene, die heute schon unter den Folgen des Autoverkehrs leiden.


Was zählen wird: Umsetzen, umsetzen, umsetzen

Das Gesetz verpflichtet Hamburg zum Handeln:

  • frühzeitig, nicht erst 2035
  • wirksam, nicht symbolisch
  • verbindlich, nicht freiwillig

Die Politik muss liefern – jedes Jahr aufs Neue. Und wer die Ziele verfehlt, muss Maßnahmen nachlegen. Die Ära der Ankündigungen ist vorbei.


Der Hamburger Zukunftsentscheid: Eine echte Chance

Der Zukunftsentscheid am 12. Oktober 2025 ist mehr als ein Gesetz – er ist eine einmalige Chance, die Mobilitätswende in Hamburg endlich gesetzlich zu verankern.

Damit der neue Klimarahmen gilt, müssen mindestens 265.000 Menschen mit JA stimmen. Das ist viel – aber machbar. Und: Es braucht Unterstützung, um dieses Ziel zu erreichen.

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Der Hamburger Zukunftsentscheid ist die größte verkehrspolitische Chance, die Hamburg je hatte

Mit dem Hamburger Zukunftsentscheid wird aus Klimapolitik konkrete Verkehrspolitik. Deshalb ist der Hamburger Zukunftsentscheid ohne Übertreibung, die vermutlich größte verkehrspolitische Chance, die Hamburg je hatte. Der Verkehrssektor wird zur CO₂-Kernzone. Wer Hamburg klimaneutral machen will, muss den Verkehr umbauen – gerecht, messbar und mit sofortiger Wirkung.

Dies alles setzt voraus, dass sich Hamburgs Politiker:innen dann auch an geltendes Recht halten.


PS: Dieser Text darf gern geteilt werden. Entscheidend ist nicht, dass er gelesen wird – sondern dass am 12. Oktober 2025 abgestimmt wird. Mit JA.

Zukunftsentscheid Hamburg - CO2 Reduktion Balkendiagramm: 2025 (10000 Tonnen), 2026 (6585), 2030 (4210), 2024 (290)

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